Denkst du von dir, dass du nicht kreativ bist? Fällt es dir schwer auf neue Ideen zu kommen?
Dann lass dir sagen: Kreativität ist ein Muskel, den du täglich trainieren kannst. Jeder kann also lernen kreativer zu sein.
Kreativsein muss nicht immer ein großes Projekt sein, für das du viel Zeit und Platz brauchst. Oft reichen schon ein paar Minuten, ein Zettel, dein Art-Journal und ein Stift oder einfach dein Handy, um die Ideen wieder in Fluss zu bringen.
Diese kleinen Kreativübungen sind wie kleine Atempausen für deine Seele – sie machen dich wacher, entspannter und bringen neue Inspiration in deinen Alltag.
Damit es übersichtlich bleibt, habe ich die 33 Übungen in drei Bereiche gegliedert:
- Für zuhause – wenn du ein paar ruhige Minuten in deinen eigenen vier Wänden hast.
- Für unterwegs – perfekt für Wartezeiten, Zugfahrten oder kleine Pausen zwischendurch.
- In der Natur – um draußen deine Sinne zu öffnen und dich von Farben, Formen und Geräuschen inspirieren zu lassen.
Such dir einfach die Übungen aus, die dich gerade ansprechen – und lass dich überraschen, wie schnell ein kleiner kreativer Moment deinen Tag verändern kann.
Kreativübungen für zuhause
Wenn du ein paar Minuten ganz für dich hast – vielleicht am Abend, am Wochenende oder zwischendurch im Alltag – kannst du mit einfachen Übungen deine Kreativität trainieren. Alles, was du dafür brauchst, hast du meistens schon griffbereit.
1. Kritzeleien mit geschlossenen Augen
Schließe die Augen, nimm einen Stift und lass deine Hand einfach über das Papier wandern. Öffne die Augen und schau, was daraus entstanden ist. Oft lassen sich in den Linien Figuren oder Muster entdecken, die du weiter ausbauen kannst.
2. 5-Minuten-Aquarell
Nimm dir einen Pinsel, Wasserfarben oder Aquarellfarben und male fünf Minuten lang nur Farbflächen. Lass die Farben ineinander laufen, ohne dass etwas „erkennbar“ werden muss. Diese Übung befreit vom Leistungsdruck und wirkt fast meditativ.
3. Collage aus Zeitschriften
Reiße Bilder, Wörter oder Muster aus alten Magazinen und klebe sie spontan in dein Art-Journal. Ohne Plan entsteht so ein kreatives Stimmungsbild, das deine Gedanken und Gefühle widerspiegelt.
4. Ein Mandala aus Strichen und Punkten
Schnapp dir einen schwarzen Stift und beginne mit einem Punkt oder Kreis in der Mitte. Ergänze Striche, Kreise oder Bögen im Kreis herum – ganz intuitiv. Es entsteht ein Mandala, das beruhigt und fokussiert.
5. Haiku schreiben
Schau dich im Raum um und schreibe in wenigen Minuten ein kleines Haiku (drei Zeilen, 5–7–5 Silben). So trainierst du, Wahrnehmung und Sprache in knapper Form zu verbinden.

6. Dein Lieblingswort illustrieren
Wähle ein Wort, das dich berührt – vielleicht „Stille“, „Sonnenlicht“ oder „Freiheit“. Schreibe es groß auf ein Blatt und gestalte es mit Farben, Mustern oder kleinen Zeichnungen drumherum. So verbindest du Sprache, Emotion und Bild auf ganz persönliche Weise.
7. Zwei-Farben-Spiel
Wähle zwei Farben und male damit ein Bild. Die Begrenzung bringt dich auf neue Ideen und macht erstaunlich viel Spaß.
8. Zeichnen mit der ungewohnten Hand
Wenn du Rechtshänderin bist, nimm die linke Hand (oder umgekehrt) und zeichne einen Gegenstand aus deinem Zimmer. Es wird schief und krakelig – aber genau das macht den Charme aus.
9. Fantasie-Wort erfinden
Denke dir ein neues Wort aus, das es noch nicht gibt – vielleicht klingt es wie eine Mischung aus zwei bekannten Begriffen. Schreibe es auf, gestalte es typografisch oder male eine kleine Illustration dazu.
10. Fotoreihe im eigenen Zuhause
Nimm dein Handy und mache zehn Fotos zu einem Thema – zum Beispiel „Rundungen“, „Farben“ oder „kleine Schätze“. So entdeckst du dein Zuhause mit neuen Augen.
Kreativübungen für unterwegs
Hier kommen die zehn schnellen Ideen für unterwegs:
11. 10-Sekunden-Skizzen
Schnapp dir einen Stift und zeichne, was du gerade siehst – aber setze dir ein Zeitlimit von 10 Sekunden. So hast du keine Chance, ins Grübeln oder Perfektionieren zu kommen. Es darf krakelig und unfertig sein – genau das macht den Reiz aus.
12. Gesprächs-Schnipsel sammeln
Horch unterwegs auf Wörter oder Sätze, die dir zufällig begegnen. Schreib sie auf und bastle später daraus ein kleines Gedicht oder eine absurde Geschichte. Ein toller Weg, Sprache spielerisch zu nutzen.
13. Kritzel-Kunst auf Servietten oder Zetteln
Manchmal reicht ein Stück Papier vom Café. Kritzele Muster, Figuren oder kleine Mini-Bilder. Alles, was zählt: deine Hand ist in Bewegung, und deine Gedanken dürfen sich treiben lassen.
14. Mini-Fotostory mit dem Handy
Mach drei bis fünf Fotos, die zusammen eine kleine Geschichte erzählen. Das kann etwas ganz Alltägliches sein – zum Beispiel „Schatten auf dem Boden“, „Fensterblicke“ oder „unterwegs entdeckte Herzen“.
15. Muster entdecken
Schau dich um: im Pflaster der Straße, in einer Hausfassade oder im Muster eines Sitzbezugs – überall stecken kleine geometrische Wunder. Skizziere sie oder halte sie fotografisch fest. So legst du dir ganz nebenbei ein Portfolio an Mustern zu, die du dann für deine Mandalas oder in anderen Bildern einbauen kannst.

16. Handschrift-Experimente
Schreib ein Wort in besonders groß, winzig klein, geschwungen oder spiegelverkehrt. Spiele mit Formen und entdecke, wie Schrift selbst zum kleinen Kunstwerk werden kann. Du kannst die Schrift auch mit kleinen Schnörkeln verzieren, Gesichter oder Blumen hineinmalen.
17. Mindmap aus dem Moment
Wähle ein zufälliges Wort – vielleicht das erste, das dir ins Auge fällt (z. B. „Haltestelle“). Erstelle in Gedanken oder in deinem Art-Journal eine Mindmap dazu und lass die Assoziationen frei fließen. Was fällt dir zu dem Wort ein. Dreh und Wende es in deinen Gedanken und beleuchte es von allen Seiten.
18. Drei-Striche-Zeichnung
Überlege dir, wie du das, was du gerade siehst, mit nur drei bis max. fünf Strichen darstellen würdest. Diese Reduktion bringt dich auf überraschende Ideen und schult den Blick fürs Wesentliche.
19. Detail-Fotografie
Anstatt „das Ganze“ zu fotografieren, konzentriere dich auf winzige Details: eine Türklinke, Schuhspitzen im Zug, ein Blatt auf dem Gehweg. So trainierst du, Schönheit im Kleinen zu entdecken.
20. Mini-Metaphern schreiben
Schau dich um und formuliere drei Metaphern. Beispiel: „Die Lampe leuchtet wie ein kleiner Sonnenaufgang“, „Der Bus schnauft wie ein müder Bär“. So trainierst du poetisches Denken mitten im Alltag.
Kreativübungen in der Natur
Draußen wartet eine unerschöpfliche Quelle an Inspiration. Farben, Formen, Geräusche und Gerüche wirken wie ein kreativer Energieschub. Wenn du deine Sinne öffnest und dir ein paar Minuten Zeit nimmst, schenkt dir die Natur unendlich viele Ideen.
Hier sind zehn kleine Übungen, die du gleich beim nächsten Spaziergang oder im Garten ausprobieren kannst:
21. Blattformen abpausen
Lege ein Blatt unter ein dünnes Papier und fahre mit einem Bleistift sanft darüber. So entstehen faszinierende Strukturen, die du später weitergestalten kannst.
22. Naturmandala legen
Sammle Blätter, Steine, Blüten oder Äste und lege daraus spontan ein kleines Mandala auf dem Boden. Es geht nicht um Perfektion – nur um das freudige Gestalten mit dem, was gerade da ist. Und bitte reiß dafür keine Zweige oder Blüten ab. Nutze das, was die Natur dir schenkt und auf dem Boden liegt.

23. Wolkenbilder entdecken
Schau einige Minuten lang in den Himmel und beobachte die Wolken. Welche Formen erkennst du? Ein Tier, ein Gesicht, ein Symbol? Notiere oder skizziere deine Entdeckungen.
24. Einen Baum porträtieren
Stelle dich zu einem Baum, der dich anzieht, und versuche, ihn zeichnerisch, fotografisch oder in Worten festzuhalten. Jeder Baum hat eine ganz eigene „Persönlichkeit“.
25. Farbpalette der Natur sammeln
Suche dir fünf Farben, die du in deiner Umgebung siehst – vielleicht das satte Grün eines Blattes, das Grau eines Steins, das Blau des Himmels. Halte sie als kleine Farbflächen in deinem Journal fest.
26. Geschichten zu Fundstücken erfinden
Hebe einen Stein, ein Blatt oder einen Ast auf und überlege dir eine kleine Geschichte dazu. Vielleicht ist es ein „Reisestein“, der schon viel erlebt hat, oder ein Blatt, das Botschaften trägt.
27. Schattenformen festhalten
Suche dir einen spannenden Schatten – vielleicht von einem Ast, einem Blatt oder deinem eigenen Körper. Zeichne die Umrisse nach oder fotografiere sie. Du kannst die Formen später weiterentwickeln und daraus Muster oder Figuren entstehen lassen.
28. Zehn Blickwinkel auf denselben Ort
Suche dir eine Stelle aus und fotografiere sie aus zehn unterschiedlichen Perspektiven: von unten, von oben, ganz nah, ganz weit. So lernst du, Bekanntes neu zu sehen.
29. Naturtagebuch-Eintrag
Schreib für fünf Minuten auf, was du gerade draußen wahrnimmst – Farben, Gerüche, Gedanken. Dieser Mini-Eintrag bringt dich ins Hier und Jetzt.
30. Formen-Schnitzeljagd
Mach dich auf die Suche nach natürlichen Formen wie Kreisen, Herzen oder Sternen. Du wirst staunen, wie oft sie dir begegnen. Fotografiere oder skizziere deine Funde.
Fazit: Kleine Schritte, große Wirkung
Wie du siehst, braucht es nicht viel, um deiner Kreativität neuen Schwung zu geben.
Überall warten Impulse, die deine Fantasie beflügeln. Wichtig ist nicht das Ergebnis, sondern der spielerische Moment. Wähle dir einfach eine Übung aus, die dich heute anspricht, und probiere sie aus. Schon wenige Minuten können reichen, um dich wacher, entspannter und inspiriert zu fühlen.
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